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Portrait Christian Zissel

Wir möchten im Rahmen der Gemeinderatswahl Kandidierende mit Rieselfeldbezug vorstellen. Heute sprechen wir mit Christian Zissel, der für Freiburg Lebenswert antritt. Er ist 42 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und ist von Beruf: Kinderarzt in einer Gemeinschaftspraxis. Er ist engagiert beim Aktionsbündnis Hände weg vom Dietenbachwald.

Wieso kandidieren Sie für den Gemeinderat?

Ich kandidiere für den Gemeinderat, damit der Erhalt von Bäumen und der Schutz bedrohter Tierarten in Freiburg mehr geachtet wird. Gerade für die Menschen, die die Natur dringend brauchen.
Der Grund für mein Engagment lässt sich gut in dem Lied - Wann- von Rio Reiser beschreiben. Darin: "Und der Wald, indem du vor Jahren noch gespielt hast, hat plötzlich ein steinernes Gesicht, und die Wiese auf der du gerade noch liegst, ist morgen ´ne Autobahn.
Wer, wenn nicht wir, Wo, wenn nicht hier, Wann, wenn nicht jetzt?"
Setzen wir uns für ein anderes Freiburg ein.

Wie kommt es dazu, dass Sie als Kinderarzt sich so für den Erhalt der Natur einsetzen?

Leider haben Kinder in unserer Gesellschaft wenig Lobby. Auch für die Interessen der Kinder würde ich mich im Gemeinderat einsetzen. Ich bin überzeugt davon, dass gerade Kinder eine intakte Natur brauchen. Kinder spielen inzwischen viel mehr virtuell vor irgendwelchen Bildschirmen als in der echten Natur. Deshalb brauchen beispielsweise die Kinder des zukünftigen Stadtteils Dietenbach und der umliegenden Stadtteile den Erhalt des Dietenbachwaldes um Wald vor der Haustür erleben zu können.
Ein anderes Beispiel ist der naturnahe Park Obergrün im Stadtteil Betzenhausen. Hier ist der Verein Bauernhoftiere für Stadtkinder zuhause. Große Teile dieses Erholungsgebiet sollen bebaut werden und die Bauernhoftiere für Stadtkinder werden vertrieben. In Zukunft sollen also die Kinder Tiere nur noch in einer App pflegen können anstelle in echt.
Mir ist unverständlich wie die Stadt Freiburg planen kann ein täglich genutztes Erholungsgebiet zu bebauen.
Und der aktuelle Gemeinderat segnet alles ab.

Sie engagieren sich aktiv beim Aktionsbündnis Hände weg vom Dietenbachwald?

Im Bündnis „Hände weg vom DietenbachWALD“ sind viele Gruppierungen und engagierte Einzelpersonen vernetzt. Unter anderem NABU, BUND, BürgerInnenverein Rieselfeld, Parents for Future, Waldkindergarten e.V. und die Waldbesetzung „Dieti bleibt“.
Infos siehe Link unter dem Text.

Der Protest des Aktionsbündnis richtet sich nicht gegen den neuen Stadtteil Dietenbach, sondern setzt sich für den Erhalt des Dietenbachwaldes ein. Für den Bau sollen bis zu 5 ha des artenreichen Mischwaldes gerodet werden, obwohl durch Umplanungen problemlos deutlich mehr Wald gerettet werden könnte.
Sozialer Wohnungsbau geht auch mit Erhalt des Waldes und sollte nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Dieser Wald gehört zum Klimaschutzwald. In Zukunft werden wir mit immer mehr heißen Tagen zu rechnen haben. Auch um Hitzetote zu vermeiden, brauchen wir den Wald zur Kühlung.

Wieso liegt Ihnen dieses Thema so am Herzen?

In Europa ist jede 5. Tierart vom Aussterben bedroht. Im Vergleich zu 1970 gibt es bis zu 2/3 weniger Tiere. Über den Arten- und Klimaschutz wird nicht nur auf irgendwelchen Konferenzen entschieden, sondern jeden Tag auf lokaler Ebene. 14 Tierarten wie Haselmaus, Kuckuck, Pirol und Bechsteinfledermaus werden beim Bau des neuen Stadtteils nachweislich geschädigt, ohne das ein Ausgleich geschaffen werden kann.
Wer durch den Dietenbachwald läuft, erlebt die Schönheit der Natur: Unzählige Vögel zwitschern, die Spechte trommeln, die Eichhörnchen spielen Fangis, nachts rufen die Waldkäuzchenjunge, die Glühwürmchen fliegen umher und die Fledermäuse kreisen.
Wieso wird in der sogenannten Green City Freiburg so viel Natur zerstört. Nicht nur im Dietenbachwald auch bspw beim Baugebiet Zähringer Höhe, im Obergrün, Metzgergrün etc?
Dabei könnten genug Parkplätze überbaut werden um Wohnraum zu schaffen.

Was sind weitere wichtige Themen in der Stadt?

Förderung von insbesondere sozial benachteiligten Familien, indem Perspektiven und Angebote geschaffen werden. Hierzu gehört als Negativbeispiel auch, dass bspw. das Außenbecken des Westbads 20 Jahre brach gelegen hat.
Der Autoverkehr nimmt immer mehr zu. Wir müssen es schaffen, dass mehr Menschen auf das Fahrrad oder den ÖPNV umsteigen.Zur Förderung der Energiewende in Zeiten der Klimakatastrophe brauchen wir mehr Photovoltaik und entsprechende Speicher.Freiburg sollte eine Stadt werden, in der sich alle Menschen wohlfühlen und auch bedrohte Tierarten einen Platz haben. 

Wir bedanken uns für das Interview und wünschen viel Erfolg bei der Gemeinderatswahl. 

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