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P1100594 Langmatten Waeldchen JR 190919 Innen PS 1200Mit großer Selbstverständlichkeit verwandeln wir tagtäglich Wald-, Wiesen-, Garten- oder Ackerland in Baugebiete – in Deutschland die Fläche von über 90 Fußballfeldern täglich. Das ist etwa das Doppelte dessen, was sich die Bundesregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie für das Jahr 2020 zum Ziel gesetzt hatte. Die Folgen wurden lange unterschätzt. Doch jetzt regt sich wachsender Widerstand – überregional organisiert im Bundesbündnis Bodenschutz.
In Freiburg-Dietenbach sind aktuell über 125 ha Böden (Wald, Wiesen und Äckern) durch einen Neubaustadtteil bedroht. Das Stadtklima wird sich durch die Versiegelung weiter erhitzen. Das Langmattenwäldchen mit 3-4000 Bäumen bietet Lebensraum für Höhlenbrüter und Fledermäuse: 27 Brutvogelarten und 15 verschiedene Fledermausarten sind hier zuhause, es handelt sich also um ein sehr wertvolles Biotop. Ca. 4,2 ha Wald sollen gerodet werden.
“Der Erhalt unserer Böden, unserer Grünflächen und Wälder ist Klimaschutz. Wir sind es kommenden Generationen schuldig, ...

die Ressource Boden in seinen natürlichen Funktionen zu erhalten. Wir haben in den letzten 50 bis 60 Jahren mehr Fläche verbraucht als 80 Generationen vor uns. Die Grenzen des Flächenwachstums sind längst überschritten, weiteres Wachsen in die Fläche auf dieser endlichen Erde ist unverantwortlich. Entwicklung muss auf bereits bebauten Flächen stattfinden, Flächenkreislaufwirtschaft ist erforderlich. Denn eine zweite Erde haben wir nicht”, so Frau RA Ingrid Hagenbruch.

Böden sind enorm wichtig für die Grundwasserneubildung. Sie sind auch der größte CO2-Speicher überhaupt. Weithin unbekannt ist leider die Tatsache, dass einmal überbauter Boden für Jahrhunderte biologisch nahezu tot ist. Vielleicht auch deshalb werden viel zu oft bisher unbebaute Flächen mit leichter Hand als Bauland ausgewiesen.

Boden hat ein Imageproblem – er ist scheinbar unbegrenzt verfügbar, hat weder Kulleraugen noch ein seidiges Fell, die unsere Schutzreflexe wecken könnten. Umso wichtiger ist es, uns die Bedeutung eines sorgsamen Umgangs mit dieser wichtigsten aller Ressourcen aktiv vor Augen zu führen.

Noch immer gibt es zu viele Entscheider in Politik und Wirtschaft, die eine überwunden geglaubte Idee nicht aufgegeben haben: Wachstum um jeden Preis soll als Allheilmittel herhalten. Mit Standard-Argumenten – Arbeitsplätze, billigen Wohnungen und Steuereinnahmen – werden langfristige Auswirkungen verdrängt.

Allerhöchste Zeit also, die Politik von der Notwendigkeit neuer Prioritäten zu überzeugen. Das Bundesbündnis Bodenschutz ist ein erster Schritt dazu – und der Weltbodentag am 5.12.2019 ein willkommener Anlass, für dessen Anliegen zu werben. Das Bundesbündnis lädt zum mit machen ein – auf www.bundesbuendnis-bodenschutz.de findet sich neben einer Kontaktadresse die stetig wachsende Liste jener Bürgerinitiativen und Institutionen, die bereits ihre Arbeit vernetzen, sich gegenseitig unterstützen und Aktivitäten wie Klagen, Unterschriftensammlungen und Demonstrationen koordinieren.

Gemeinsame Erklärung der Mitglieder im Bundesbündnis Bodenschutz

Tagtäglich werden in Deutschland immer noch weit über 60 ha Land für Siedlungs- und Verkehrsfläche verbraucht, eine Fläche so groß wie etwa 90 Fußballfelder. Der Zuwachs an bebauter Fläche vollzieht sich weitgehend zu Lasten landwirtschaftlich genutzter Böden. Dies geschieht, obwohl die Bundesregierung in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 ha pro Tag senken wollte. Von dem weiteren Ziel des Klimaschutzplans der Bundesregierung, den Flächenverbrauch auf Netto Null zu reduzieren, ist man weit entfernt.

Häufig wird der Klimawandel vor allem in Zusammenhang mit Autoverkehr und Industrie-/Heizungsabgasen gesehen. Das ist aber nur ein Aspekt. Die schier nicht enden wollende Versiegelung und Zerstörung unserer Erdoberfläche und deren lebenswichtige Funktionen spielt für unser Klima ebenfalls eine große Rolle. In einer Zeit extremer Klimaveränderungen ist Bodenschutz unerlässlich. Der Erhalt unserer Grünflächen, Felder, Wälder und Wiesen ist Klimaschutz.

Der dramatische Flächenverbrauch in den Gemeinden landauf landab ist eines der dringendsten Umweltprobleme in Deutschland. Boden und Grundwasser werden belastet, die Lebensräume vieler Arten vernichtet, unsere Lebensgrundlage zerstört; dies muss endlich aufhören!

Bürgerinitiativen, Naturschutzverbände, Bauernverbände, Einzelpersonen solidarisieren sich in diesem Bündnis, um zu informieren, das Bewusstsein für Boden als schützenswerte Ernährungs- und Lebensgrundlage zu wecken und kommunale und regionale Fehlentwicklungen abzuwenden.

Das Bundes Bündnis Bodenschutz appelliert an die Verantwortlichen, die über neue Gewerbe- und Baugebiete entscheiden, endlich nachhaltig und verantwortungsbewusst zu handeln, den unsäglichen Flächenverbrauch zu stoppen.

Statt fruchtbare Böden zu versiegeln, gilt es die Innenentwicklung zu fördern.

Die Unterzeichnenden treten dafür ein, die Zerstörung wertvoller Ackerböden und Grünflächen zu beenden. Unsere Erde ist endlich; wir brauchen sie!

(Fotonachweis Joao Rafael: Langmattenwäldchen, Freiburg Dietenbach 11 2019)

www.biprolandwirtschaft.de

https://www.bundesbuendnis-bodenschutz.de

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