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Harald Seywald Naturschützer

Ein Interview mit den ehrenamtlichen Naturschutz-Dienstleistern Dr. Bernd Fiebich und Harald Seywald, die im Naturschutzgebiet Rieselfeld aktiv sind.
Das NSG Freiburger Rieselfeld ist deutlich mehr als Wiesen und Felder. Nahezu 150 Vogelarten wurden beobachtet, davon stehen 1/3 auf der Roten Listen. Ca. 40 verschiedene Vogelarten brüten hier, wovon ca. die Hälfte auf der Roten Liste steht. Weiterhin gibt es eine Vielzahl an Libellen, Schmetterlingen und Laufkäfer, viele davon stehen auf der Roten Liste.
Die Mitglieder des ehrenamtlichen Naturschutzdienstes sind verpflichtet, der Naturschutzbehörde die Verletzung von Vorschriften des Naturschutzrechts zu melden. Sie müssen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ein Dienstabzeichen tragen und einen Ausweis über ihre Bestellung mit sich führen. Der Ausweis ist auf Verlangen vorzuzeigen. Sie sind auch berechtigt, Personen, die einer Rechtsverletzung verdächtig sind, zur Feststellung der Personalien anzuhalten. Weitere hoheitliche Befugnisse können ...

nicht übertragen werden.

Fragen an Harald Seywald und Dr. Bernd Fiebich: 

dr bernd fiebich naturschützer RieselfeldWelche Aufgaben habt ihr als Naturschutzwarte für das NSG Freiburger Rieselfeld?
  • Besucher des NSG über die Natur sowie die Tier- und Pflanzenwelt zu informieren
  • bei der Besucherlenkung mitzuwirken
  • über die Vorschriften zum Schutz der Natur und Landschaft zu informieren und Zuwiderhandlungen gegen Rechtsvorschriften, die den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur regeln und deren Übertretung mit Strafe oder Geldbuße bedroht ist, festzustellen, zu verhüten sowie bei der Verfolgung solcher Zuwiderhandlungen mitzuwirken
  • die Naturschutzbehörde über nachteilige Veränderungen in Natur und Landschaft zu unterrichten und bei deren Beseitigung mitzuwirken und besondere Aufgaben, insbesondere des Artenschutzes, wahrzunehmen.
  • Darüber hinaus richten wir Absperrungen ein, bringen Verbotsschilder an und entsorgen Müll.

Wie oft seid ihr im NSG unterwegs bzw. welchen Zeitaufwand betreibt ihr, wem begegnet ihr?

Jeder von uns 3-5 Mal in der Woche jeweils für 1-2 Stunden. Dabei begegnen wir Joggern, Walkern, Spaziergängern, Radfahrern, Leuten mit Hunden, Naturfreunden, Hobbyornithologen und vielen Tieren (klein und groß).

Was ist das häufigste Fehlverhalten der Besucher/Spaziergänger?

Nicht angeleinte Hunde, Verlassen der Wege (beides für Bodenbrüter problematisch!), Pflücken von Pflanzen, hin und wieder treffen wir Moped/Mofa-Fahrer. Es wollte auch schon ein Quad ins NSG.

Findet ihr Verständnis, wenn Hinweise gegeben werden, oder werdet ihr öfters angemotzt?

Zum größten Teil ist Verständnis für den Naturschutz und die entsprechenden Regeln vorhanden, Ausnahmen waren bislang einige wenige Hundebesitzer und vom Wege abgekommene Besucher. Dies führt leider oft zu unangenehmen Diskussionen.

Was war die kurioseste Antwort auf den Hinweis auf ein Fehlverhalten?

„Warum muss ich meinen Hund anleinen, die Kühe laufen ja auch frei rum?“
„Jedes Mal wenn ich mit nicht angeleintem Hund im NSG laufe, werde ich angesprochen. Dies geht mir auf den Sack!“
„Mein Hund ist bereits alt und kann den Weg nicht verlassen“.

Welche Botschaft möchtet ihr abschließend den Besuchern des NSG mitgeben?

Alle sollten das Naturschutzgebiet schätzen und die Regeln beachten: insbesondere auf den Wegen bleiben und Hunde anleinen. Dies gilt auch an den NSG-Randbereichen wie dem Bollerstaudenweg, Alle Besucher sollten achtsam sein, damit das NSG Rieselfeld mit seiner einzigartigen Biodiversität uns noch lange erhalten bleibt, denn es ist deutlich mehr als nur Wiesen und Felder.

Was hat Euch für dieses Ehrenamt motiviert?

Wir sind beide Mitglieder des BürgerInnenVereins (BIV) Rieselfeld und fühlen uns für den Stadtteil und dessen Umgebung, besonders für das NSG, verantwortlich. Es ist aktiver Naturschutz, sich an der einzigartigen Fauna und Flora im NSG zu erfreuen und auch mit der Kamera zu dokumentieren. Unser NSG ist eines von zwei noch vorhandenen und geschützten Rieselfeldern in Deutschland.

Das Rieselfeld wurde von der Stadt Freiburg Ende des 19. Jahrhunderts zur Reinigung der Freiburger Abwässer als Verrieselungsanlage eingerichtet und übte seine Funktion bis zur Inbetriebnahme der Großkläranlage 1985 in Forchheim aus. Als Ausgleichsmaßnahme für die Entwicklung des Stadtteils Rieselfeld wurde es 1995 als Naturschutzgebiet (NSG) Freiburger Rieselfeld ausgewiesen, es umfasst 257 ha. Seit 2006 ist es FFH(Flora-Fauna-Habitat)-Gebiet, seit 2010 auch Vogelschutzgebiet und Teil des EU-Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Wesentliche Schutzzwecke sind: die Erhaltung der landschaftlich reizvollen und charakteristischen Strukturen des ehemaligen Freiburger Rieselfeldes als wesentliche Bestandteile einer historischen Kulturlandschaft und Lebensraum einer typischen Gemeinschaft von Tier- und Pflanzenarten; die Erhaltung der naturnahen Feuchtwälder des Gebietes als Lebensraum einiger seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten; die Erhaltung der Populationen einer Vielzahl zum Teil seltener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Freiburger_Rieselfeld

Goldammer Naturschutzgebiet RieselfeldNeuntöter Naturschutzgebiet RieselfeldSchwarzkehlchen Naturschutzgebiet RieselfeldStieglitz Naturschutzgebiet Rieselfeld

Das Interview führte Heiner Sigel. 

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