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 Verdorrte Fichten hinter dem SvO-Gelände - Foto Heiner Sigel

Die meisten Menschen freuen sich über Sonnenschein und Badewetter. Aber seit Jahren werden die Sommer heißer, Starkregen und Extremwetterereignisse häufiger und in zahlreichen Ländern und Regionen – besonders auch hier in Baden – zeigt der Boden eine zunehmende Trockenheit bis Dürre, Dreisam und Neumagen sind teilweise ohne Wasser. Der Gedanke, dass derzeit ein Klimawandel von statten geht, ist deshalb naheliegend und wird nur von wenigen Skeptikern geleugnet. Einzig über das Ausmaß und die Schwere der Folgen wird unter den Klimaforschern noch gestritten. Aber für das Gros der Menschen ist der Klimawandel so abstrakt, dass sie ihn verdrängen können. Wer mit offenen Augen auf sein Umfeld blickt, kann jedoch die konkreten Fakten nicht übersehen.

Die globale Erwärmung auf max. 1,5° C zu begrenzen wird zwar von der Völkergemeinschaft angestrebt, aber von Fachleuten als kaum mehr realisierbar eingeschätzt. Aber selbst eine Steigerung der ...

Durchschnittstemperatur um 2° C bedeutet nicht, dass die Sommer bei uns nur um 2° C wärmer werden. Die künftigen Sommertemperaturen werden im Rheingraben abhängig von Bebauung und lokalen Faktoren deutlich mehr als 2°C über dem bisherigen Durchschnitt liegen.
Für Städte, Stadtplaner und Architekten sollte es deshalb zwingend sein, den Klimawandel und den Anstieg der Temperaturen in ihren Planungen zu berücksichtigen, was aber leider nicht immer ausreichend geschieht: das zeigt z. B. die Neugestaltung des Platzes der Alten Synagoge mit Fliesen, die besonders gut Wärme speichern und wieder abgeben – wie in einem Backofen.

Was sagt die Stadt Freiburg zum Klimawandel?

„Der Klimawandel ist kein Phänomen der fernen Zukunft, sondern bereits heute spürbare Realität. Als Teil des Oberrheingrabens gehört die Stadt Freiburg zu einer der wärmsten Regionen Deutschlands. Die zunehmenden stärkeren Hitzeperioden im Hochsommer belasten die Menschen in der Stadt“.

Auszeichnung unserer klimaaktiven Stadt wegen ihres Klimaanpassungskonzepts

https://www.freiburg.de/pb/,Lde/1292965.html#id1339819
Die Stadt Freiburg hat - wie andere Städte - ein Klimaanpassungskonzept entwickelt, das leider den meisten Freiburgern nicht bekannt ist:
„Das Konzept zeigt auf, wo die Hitzebelastung in der Stadt heute und zukünftig (bis 2050) am größten ist und wo diese Belastung auf besonders sensible städtische Bereiche trifft. Dies sind zum Beispiel Bereiche, in denen sehr viele Menschen leben oder sich aufhalten, und in denen es nicht ausreichend Grünräume zur Kühlung und Erholung gibt“.

Wie ist die Lage im Rieselfeld?

Rieselfeld gehört trotz der erst kürzlich abgeschlossener Bebauung zu jenen 14 Stadtteilen, die im Sommer unter Hitze leiden (klimatische Hotspots). Wer sich bei Sommertemperaturen im Glashaus aufhält, wird dies bestätigen.
Der „klimatische Hotspot“ wird durch folgende Kenngrößen definiert: jährliche Anzahl der Hitzetage (> 30°C), der Tropennächte (fehlende nächtliche Abkühlung auf < 20 ° C) und des Überschreitens der Behaglichkeits- bzw. Wohlfühltemperatur. Im Verlauf der nächsten drei Jahrzehnte ist im Rieselfeld mit einer erheblichen Steigerung der Tage mit heißen Sommertemperaturen zu rechnen und tropische Nächte werden sich häufen. Dies stellt eine echte Gesundheitsgefahr dar.

Klimaanalysekarten

Klimaanalyse für Rieselfeld bis 2050: links: tagsüber überall großer Hitzestress (in rot),
rechts: nachts in der Kernzone (blau umrandet) großer bis sehr großer Hitzestress (dunkel)

Die künftige Hitzeentwicklung im Rieselfeld durch Dietenbach

Bei den Klimaprognosen wurde leider nicht berücksichtigt, dass durch den geplanten Stadtteil Dietenbach die Bach-Auen, Felder und Wiesen auf einer Fläche von ca. 150 ha durch eine dichte Bebauung und hohe Gebäuderiegel versiegelt werden und dass ca. 3500 Bäume des Schatten und Kühlung spendenden, luftreinigenden und Feuchtigkeit speichernden Waldes zwischen den beiden Stadtteilen gerodet werden sollen, wodurch dessen Klimaausgleichsfunktion verloren geht.
geplante Waldrodungen Dietenbach
Geplante Waldrodungen (in rot) für die Dietenbach-Bebauung

Damit wird die im Klimaanpassungskonzept prognostizierte ungünstige Klimaentwicklung sicher noch deutlich übertroffen. Diese Prognose gilt nicht nur für das Rieselfeld auch für die Nachbarstadtteile Haid, Weingarten, Haslach, Lehen und Betzenhausen, in denen mit einer erheblichen Zunahme der Hitzebelastung sowohl tagsüber als auch nachts zu rechnen ist.

Rieselfeld von weiteren Hotspots umringt

Rieselfeld als klimatischer Hotspot wird von weiteren Hotspots wie Haid im Süden, Weingarten und Haslach im Osten und Betzenhausen im Nordosten umgeben, und der geplante Stadtteil Dietenbach im Norden wird sicher aufgrund seiner dichten Bebauung und der großen Bevölkerungszahl ebenfalls ein Hotspot. Summationseffekte sind somit vorprogrammiert.

Hitzestress kommt – ob es gelingt, ihn auf ein erträgliches Maß zu reduzieren?

Wenn die Stadt den Klimawandel ignoriert und ihr Klimaanpassungskonzept nicht auf die Rahmenplanung für Dietenbach anwendet – wie der Gemeinderat im Klimaanpassungs-konzept eigentlich fordert – werden sich die Anwohner im Rieselfeld, Haid, Weingarten, Haslach, Lehen und Betzenhausen wohl oder übel daran gewöhnen müssen, dass ihr Klima im Sommer u. U. unerträglich heiß wird.
Die Folgen einer höheren bioklimatischen Belastung betrifft in erster Linie die Gesundheit der Jüngsten und Älteren. Die Sterblichkeit wird steigen und die „Kosten“ für später notwendige klimaverbessernde Maßnahmen sind unkalkulierbar. Augen zu – und durch?!

 Text: Heiner Sigel
Fotos: Bild 1 und 4 stammen von Heiner Sigel, bei letzterem aus dem 3D-Stadtmodell Freiburg, wie auf dem Bild ersichtlich: www.3d.freiburg.de. Bild 2/3 stammt aus dem Klimaanpassungskonzept der Stadt Freiburg S.61 unten: https://www.freiburg.de/pb/,Lde/1292965.html#id1339819

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