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Das Märchen vom klimaneutralen Stadtteil Dietenbach und die bis zu 3 m hohen Aufschüttungen
Die „Ökohauptstadt" Green City Freiburg i.Br. will rund 100 ha natürliches Überflutungsgebiet der Dietenbach-Niederung für den neuen Stadtteil mit bis zu 3m Erdaushub aufschütten. Nicht beachtet seitens der Stadtverwaltung bleiben die sehr vielen guten Möglichkeiten für bezahlbaren Wohnraum bei der Innenentwicklung, der gesetzlich der Vorrang zu geben ist und die den Neubaustadtteil überflüssig machen.
Um die 360.000 LKW-Ladungen mit je 12,5 Tonnen Zuladung (macht 720.000 Hin- und Rückfahrten) wären nötig um diese Aufschüttungen zu realisieren, eine vermeidbare hohe CO2 Belastung für das Klima und immense, über Jahre andauernde Dieselabgase statt sauberer Luft vor allem für Freiburg-Lehen, Rieselfeld, Weingarten und Mundenhof.
Die Stadt Freiburg ist bei CO2 Minderung momentan sehr im Rückstand und sollte ...
jeden vermeidbaren weiteren CO2 Ausstoß dringend vermeiden.
Das „RegioBündnis Pro Landwirtschaft, Natur und ökosoziales Wohnen", bestehend aus 16 Vereinigungen sowie die Aktion „Bürgerentscheid Rettet Dietenbach" weisen aktuell mit der demonstrativen 3-m-Aufschüttung auf das Thema hin. Die Aufschüttung dient als Anschauung für die Bevölkerung und wurde von Dietenbacher Landwirten erstellt.
HINTERGRUNDINFORMATIONEN:
Mittlerweile ist bekannt, (G-18/117), dass sich das Ausmaß der Auffüllmenge von 1 m auf zum Teil 3 m erhöht hat. Dietenbach ist Hochwasserschutzgebiet und darf eigentlich gar nicht bebaut werden.
Allein für die öffentlichen Straßen und Freiflächen einschließlich Grünanlagen wird ein Volumen von 2 bis 2,5 Mio. Kubikmeter Erdmaterial benötigt. Dies noch ohne Wohnbau!
Wir haben mal weiter gedacht: die Aufschüttungen müssen im Straßen-, Carport- und Gartenbereich maschinell mit Dieselantrieben verdichtet werden. Die Keller werden - nach dem Abtrag des heute vorhandenen Mutterbodens - auf dem alten Grund errichtet, welcher vor Baubeginn ebenso verdichtet werden muss.
Für die CO-2-Bilanz der grundwasserbedingten Aufschüttungen müssen also die LKW-Transporte und die dieselgetriebenen Verdichtungen der gesamten Baugebietsfläche berücksichtigt werden, zuzüglich die Planierraupen-Arbeiten und Abtransporte des Mutterbodens.
Zusätzliche Tiefbau-Arbeiten sind auch nötig für die Profilierung eines 36 m-breiten Dietenbach-Bachbetts (wg. Hochwasserschutz), die Rodung von Waldbaum-Wurzeln und Abtrag von Waldboden, die Anlage eines großen Verkehrskreuzes in Dreisam-Nähe (zwei 4-spurige Straßen) und die Aufschüttung eines langen Lärmschutzwalls (max. bis zu 6 m hoch).
Eine vorsichtige interne Berechnung ergibt folgende immense Zahlen:
Benötigt werden laut Vorlage nur für Straßen und Freiflächen (ohne Wohnungsbau!) etwa 2-2,5 Mio Kubikmeter Erdaushub; das sind 4 bis 5 Mio Tonnen, dafür sind ca. 360.000 LKW Fahrten bei einem 12,5 t Lkw nötig.
Hin und zurück wären das dann 720.000 Fahrten, bei 30km im Schnitt kommt man auf 21,6 Mio km, also 56 mal zum 384.000 km entfernten Mond oder 28mal hin und zurück.
Bei 30 l Diesel/100 km ist der Verbrauch 216.000 xl 30 l = 6,5 Mio l
1 l Diesel: 2,65 kg CO2 (Dekra)
d.h. 6,5 Mio l -> 17 Mio kg C02 oder 17.000 t CO2
+50% Zuschlag für Bagger, Planierraupen, Transport von Nordseite auf Südseite von Dietenbach +Verteilung, Verdichtung…also rund 26.000 t CO2 bzw. 98 Mio. kWh!
Die Dietenbach - Aufschüttungen sind also eine über Jahre dauernde CO2 Schleuder, die man in der heutigen Zeit, will man den Klimaschutz ernst nehmen, nicht mehr vertreten kann.
Allein deshalb ist das von der Stadtverwaltung verbreitete Märchen eines "klimaneutralen" Stadtteils unverantwortlich. Tief- und Hochbau "auf der grünen Wiese" sind niemals klimaneutral!
In G-18/114 steht sogar: „Das Untersuchungsgebiet ist teilweise von hohem ökologischem Wert (z.B. Waldfläche mit altem Baumbestand sowie geschützten Vogel- und Fledermausarten, gesetzlicher Biotopschutz), zudem bestehen Herausforderungen durch die Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Rieselfeld und den angrenzenden Natura 2000 Gebieten. Die Entwicklung soll ohne erhebliche Beeinträchtigung für diese
Gebiete gestaltet werden."
Weiters: „Die auftretenden Zielkonflikte werden als lösbar angesehen".
Indem man die ganze Landschaft mit bis zu 3 m zuschüttet? Mit allen umweltschädlichen Konsequenzen daraus? Indem das Naturschutzgebiet Rieselfeld und der Mundenhof, schon jetzt am Anschlag, überrannt
werden?
Wir meinen, dass unter solchen Voraussetzungen und unter den heutigen erschwerten Klima-Bedingungen kein Stadtteil mehr auf der grünen Wiese gebaut werden darf.
Die vielen Möglichkeiten der Innenentwicklung müssen sofort umgesetzt werden. Wir fordern gemeinsam mit vielen Natur- und Umweltschutzverbänden den Erhalt dieser letzten großen zusammenhängenden freien landwirtschaftlichen Fläche Freiburgs.
RegioBündnis Pro Landwirtschaft, Natur & ökosoziales Wohnen und Aktion Bürgerentscheid Rettet Dietenbach