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Am Montagabend ist es passiert: Unbekannte haben auf der Terrasse des Waldkindergartens Rieselfeld ein Feuer entfacht, das auf den Aufenthaltswagen übergegriffen hat. Die durch Passanten (vielen Dank!) herbeigerufene Feuerwehr konnte den Brand löschen, der Schaden für den Waldkindergarten Rieselfeld ist jedoch immens. „Wer hat unseren Kindergarten kaputtgemacht?“, ist eine Frage, die die Kindergartenkinder beschäftigt und auch Sorgen und Ängste hervorrufen kann.
Im Moment kann der Waldkindergarten Rieselfeld einen Ersatzwagen nutzen, der wir für Notfälle vorhalten. Für die Erzieher, die in der Waldkindergartengruppe mit 20 Kindern tätig sind, ist der Ausfall des gewohnten Aufenthaltswagens mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Man wird so schnell zu einer Schicksalsgemeinschaft. Ob der „abgebrannte“ Aufenthaltswagen, den der Trägerverein Waldkindergarten Freiburg e. V. erst vor mehr als einem Jahr finanziert hatte, wieder Instand gesetzt werden kann und mit welchen Kosten das verbunden sein wird, ist zur Stunde noch unklar.
Ob die jungen Leute, die am Montagabend mit dem Einkaufswagen voller Feuerholz in den Wald gezogen sind, sich melden werden? Das Ereignis wird sie kaum kalt gelassen haben.
Ich bin seit beinahe 14 Jahren im Rieselfelder Wald tätig, ich wohne seit 2000 hier im Stadtteil. Den Arbeitsbeginn im Wald verbringe ich oft mit dem Auflesen von Zigarettenkippen, Glasscherben oder PET-Flaschen und leeren Chipstüten und anderem Unrat, wie Plastikbesteck oder Verpackungen von Grillgut, um das Geländer des Waldkindergartens wieder für die ankommenden Kinder vor zu bereiten und wieder schön zu machen. Beinahe ganzjährig müssen die Eltern der Waldkindergartenkinder leere Flaschen und Müll entsorgen, den wir zum Teil auch mit den Kindern aufsammeln. Teil der Waldpädagogik ist, Müll wieder mitzunehmen und ihn, wo möglich, ganz zu vermeiden.
Wir stellen anhand der Hinterlassenschaften auch fest, dass der Platz um die Aufenthaltswägen oft genutzt wird als Grillplatz und damit verbunden als Ort für die Einnahme stimulierender Substanzen. Für beides ist der Wald nicht der richtige Ort.
Denn wir sind nur Gäste im Wald. Sehr nachdenklich stimmt mich, dass offensichtlich nicht bekannt ist, dass das Feuermachen im Wald aufgrund der Waldbrandgefahr vom 1. März bis 31. Oktober nicht erlaubt ist.
Ich bin froh und dankbar, dass wir im Rieselfeld über einen schön gerichteten Grillplatz verfügen. Treffe ich Menschen auf unserem Platz im Wald an, verweise ich auf den Grillplatz und darauf, dass der Waldkindergarten ein Ort ist, an dem Kinder ab drei Jahren spielen. Weder Kippen noch Scherben haben im Wald etwas zu suchen.
Jedoch gehen mir die Jugendlichen auch nicht aus dem Sinn. Sie haben Orte, wo sie hingehen können, aber sind diese Orte ausreichend und angemessen? Mir fehlen die zeitlichen Ressourcen, mich darum zu kümmern, hier initiativ zu werden, ich hoffe darauf, dass sich jemand findet, der hier Abhilfe schaffen kann. Denn auch das erscheint mir ein Gebot der Stunde.
Angelika Fink, Gesamtleitung, Waldkindergarten Freiburg e. V. , 21.4.2016
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Gabi Obi