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Am 30. Januar 2016 kämpften in der Sepp-Glaser-Halle im Rieselfeld die Breisgau Baskets in der Oberliga Süd. Ein packendes Spiel und viele neue Informationen für uns Kinderreporter. Wir hatten das Glück mit Frank ein Interview führen zu dürfen.
Malte: "Hallo zu diesem Interview. Jetzt habe ich Frank an meiner Seite und frage ihn so ein bißchen aus über das Basketballspielen im Rollstuhl. Hallo Frank! Wie lange spielst Du schon hier?"
Frank: "Hallo! Ich spiele seit 1999 etwa Basketball. Ich bin durch einen Unfall 1997 in den Rollstuhl gekommen und habe dann anderthalb Jahre später die Sportgruppe in Freiburg gefunden, die sich mittlerweile in der Oberliga befindet im Rollstuhlbasketball. Seit 1999 bin ich dabei - 2003 machen wir im Ligabetrieb mit. Vorher war es eher eine Freizeitsportgruppe, die halt Basketball gespielt hat."
Malte: "Ja wer spielt denn da so alles?"
Frank: "Ja im Rollstuhlbasketball dürfen behinderte und nichtbehinderte Spieler zusammenspielen. Damit die Chancengleichheit gewährleistet wird, gibt es ein Punktesystem, dass man je nach Behinderungsgrad Punkte zwischen 1 und 4,5. Zusammen mit 5 Spielern darf man nicht mehr als 14,5 Punkte auf den Platz stellen. Das gewährleistet, dass eine Chancengleichheit da ist und die Leute als Behinderte und nicht Behinderte miteinander spielen können."
Malte: "Wie hoch ist denn der Korb im Verhältnis zu den Fußgängern? Ist der gleich hoch oder hängt der tiefer?"
Frank: "Also der Korb und das Spielfeld sind identisch zu den Fußgängern. Der einzige Unterschied ist das Punktesystem, das es bei den Fußgängern nicht gibt. Wenn wir den Rollstuhl anschieben, dürfen wir zweimal anschieben und müssen dann den Ball einmal auf den Boden prellen. Die Fußgänger müssen zwei Schritte machen und dann einmal den Ball auf den Boden prellen. Das ist so die Regelung, die im Vergleich zu den Fußgängern gleich ist. Der Korb hängt gleich hoch und wir müssen einfach ein bißchen weiter nach oben werfen. So wie ihr hier seht, geht das ganz gut."
Malte: "Passieren hier genauso viele Verletzungen wie bei den Fußgängern oder ist die Verletzungsgefahr geringer?"
Frank: "Also ich kann es nicht richtig beurteilen, wie viel bei den Fußgängern passiert. Ich habe gehört, dass da schon einiges geschieht. Bei uns ist es so, dass wir in den Stühlen mit einer gewissen Geschwindigkeit aufeinander zu fahren. Wir dürfen nicht wirklich aufeinander drauf fahren, aber die Stühle haben alle einen Rammschutz unten dran. Das macht den Spielern nicht viel aus mal kurz aufeinander zu knallen. Aber da wird auch schnell einer umgeschmissen und es kommt schon mal zu Verletzungen. Aber im Großen und Ganzen sind es eher die langfristigen Sachen - wie Schulterprobleme, da man viel mit den Schultern agiert oder die Handgelenke, wenn man schnell vor und zurück drehen muss beansprucht das halt die Handgelenke. Ich kenne noch keine schwerwiegende Verletzung. Es hört sich teilweise relativ chaotisch oder gefährlich an, wenn die Stühle aufeinander knallen, aber im Endeffekt ist es eine relativ sichere Sportart."
Malte: "Ich sehe gerade, dass hier Alte, Junge, Frauen, Männer alle gemischt spielen. Wie sind die Regeln dafür?"
Frank: "Bei uns Rollstuhlbasketballspielern gibt es eine Gemeinschaftsliga und keine Altersklassen. Es gibt zwar einen Jugendnationalkader, aber an und für sich gibt es eine Liga. Die Frauen bekommen einen Frauenbonus von 1,5 Punkten. Wenn eine Fußgängerin bei uns mitspielt, dann hat sie keine 4,5 Punkte, sondern nur 3 und die Altersklassen sind von unten bis oben durchgemischt von 5 bis 55, sogar noch älter."
Malte: "Das ist schön - nicht alle getrennt, sondern zusammen. Finden Sie das auch schöner so wie es ist?"
Frank: "Ich finde es auch schön, aber es ist für ganz junge Spieler schwierig, die nicht von Kleinkindalter her schon mitspielen können. Die müssen sich halt ein bißchen gedulden. Ab 10, 11, 12 Jahren geht es los - da sind die dabei und teilweise auch sehr schnell.
Malte: "Sind die Rollstühle vom Verein finanziert oder muss jeder seinen eigenen kaufen?"
Frank: " Es ist leider so, dass die Krankenkassen das in der Regel nicht bezahlen, sondern nur den normalen Rollstuhl. Daher müssen sie privat finaniert werden. Der Verein kann über den Sporbund mit Sporthilfsmitteln manchmal schon was machen, aber in der Regel sind die Stühle selbst gekauft - Eigentum der Spieler."
Malte: "Das ist aber schade, dass die Krankenkassen das nicht bezahlen."
Frank: "Es ist gerade ein Sozialrechtsurteil herausgekommen, dass die Kassen das doch tun sollten oder in Zukunft müssten. Aber es wird auch in Zukunft eine riesen Streiterei werden."
Malte: "Dann gibt es ja gute Hoffnung."
Frank: "Schauen wir mal - wir werden ja sehen, sage ich da nur."
Malte: "Wie kommen dann die Fußgänger zu Ihren Rollstühlen?"
Frank: "Über den gleichen Weg."
Malte: "Was kostet denn so ein Rollstuhl?"
Frank: "Das ist keine Kleinigkeit: zwischen 6 und 7 Tausend Euro."
Malte: "Das ist ja schon ganz schön teuer!"
Frank: "Ja klar! Die sind auch auf Maß gefertigt. Die Stühle müssen auf die Spieler individuell eingestellt werden. Das macht dann bei den niedrigen Stückzahlen den Preis aus."
Malte: "Frank, vielen Dank für das Interview! Ich habe heute viel Neues gelernt."
Frank. "Vielen Dank für Euer Interesse an unserem Sport."
Malte stellte die Fragen und Ida bediente die Technik: unser Kinderreporter!
Frank Graf, Gesamtvorstand des Rings der Körperbehinderten (www.ring-freiburg.de)
Wer ein Spiel live erleben will: http://rieselfeld.biz/kalender/icalrepeat.detail/2016/03/19/23754/-/breisgau-baskets-rollstuhlbasketball