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Gefällter Baum

Kettensägen im DietenbachWALD: Behörden sehen keine Probleme
Die mehr als 250 Jahre alte Eiche war kurz vor Ostern das erste Opfer im DietenbachWALD . Aber nicht das Letzte. Im Juni wurden weitere sechzehn große Bäume geschlagen, überwiegend Eschen. Alle auf einer privaten Waldfläche. Es geht also weiter mit den Rodungen im DietenbachWALD, ehe die Stadt die Grundstücke übernimmt. Möglicherweise schon bald an anderer Stelle. Möglicherweise an Stellen, die für die Bebauung gar nicht vorgesehen sind. Denn die Stadt zahlt für alle Grundstücke denselben Preis, ob mit oder ohne Bäume. Ein Beweis für die Geringschätzung dieses lebendigen Stücks Natur: „Ob intensiv genutzter Acker oder artenreicher Wald – alles dasselbe“. Eine Einschätzung, die übrigens auch ...

einzelne Mitglieder des Gemeinderats teilen.

„Wir konnten nach den Rodungen viele Jungvögel, zum Beispiel bettelnde Jungstare, im Gebiet beobachten und fanden bei den gerodeten Bäumen Nester und Baumhöhlen“, berichtet ein Mitglied des Netzwerks „Hände weg vom DietenbachWALD“. Auch Eierschalen und Vogelfedern seien gefunden worden, Beweise für Verstöße gegen Naturschutzbestimmungen. Indes: Private Waldbesitzer hätten das Recht, jederzeit Bäume zu fällen, einzelne getötete Tiere spielten keine Rolle, wird Nicole Schmalfuß, Leiterin des Forstamts, in der Badischen Zeitung zitiert. "Weder naturschutzrechtlich noch forstrechtlich war etwas zu beanstanden", wurde laut BZ auf Anfragen der Fraktion „Eine Stadt für alle“ und Stadtrat Wolf-Dieter Winkler, „Freiburg Lebenswert“ im Bauausschuss des Gemeinderats erklärt. Aussage gegen Aussage in der wichtigen Frage, ob hier gegen Gesetze verstoßen wurde, die das Fällen von Bäumen mit brütenden Vögeln oder bewohnten Nisthöhlen untersagen.

Immerhin schreiben Forstamt und Umweltschutzamt in einer Mail an den AK Dietenbach im BIV: „Die Projektgruppe Dietenbach bzw. Entwicklungsmaßnahme Dietenbach GmbH & Co. KG wird mit einem Schreiben an die Waldbesitzenden diese auf das Vorkommen streng geschützter Arten hinweisen und die Waldbesitzenden bitten, in ihrem Wald vor dem Verkauf keine Bäume zu fällen. Die Waldbesitzenden werden weiterhin gebeten, mit der unteren Naturschutzbehörde und der unteren Forstbehörde Kontakt aufzunehmen, falls und bevor Bäume oder Gehölze entnommen werden sollen.

“Im Freiburger Gemeinderat findet der DietenbachWALD zunehmend Freundinnen und Freunde, wenn auch noch nicht bei der Mehrheit. Die Fraktion „Eine Stadt für alle“ und Stadtrat Wolf-Dieter-Winkler schreiben in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Horn: „Es wäre spätestens jetzt notwendig, in den öffentlichen Dialog mit den Bürger:innen - und nicht nur aus dem Rieselfeld - zu treten und das weitere Vorgehen und das Vorhaben von Dietenbach zu erläutern. In Gesprächen und aus Briefen und E-Mails erfahren wir, dass Menschen, die sich 2019 beim Bürgerentscheid für einen neuen Stadtteil Dietenbach eingesetzt und schlussendlich auch dafür gestimmt haben, sich angesichts der aktuellen Kommunikation und der anscheinend mangelhaften Sensibilität im Umgang mit dem Naturschutz von dem Projekt abwenden. Wir bitten Sie um ein zeitnahes Handeln und um eine Berichterstattung darüber, welche Ergebnisse mit den Eigentümer:innen erzielt worden sind und ob Ihnen nach den zu führenden Gesprächen Informationen über weitere geplante Baumfällungen einzelner Eigentümer:innen vorliegen.

“Dennoch ist zu befürchten, dass im DietenbachWALD schon bald wieder die Kreissäge kreischt und weitere Bäume im Sägewerk landen, noch ehe es für den neuen Stadtteil einen Bebauungsplan gibt. Sogar in Absprache mit Forst- und Umweltschutzbehörde. Vielleicht befinden sich dann aber außer den Klimagerechtigkeitsaktivist*innen, die seit nunmehr schon mehr als zwei Jahren in den Baumhäusern dort leben, weitere Menschen am und im Wald, die das verhindern wollen.

Viele neue Aktionen für den DietenbachWALDDazu wird es schon bald zwei „Probeläufe“ geben: Am Mittwoch, 19. Juli, um 19 Uhr, eine Menschenkette mit rotem Band entlang der Mundenhofer Straße. Die Aktion mit Namen „Die rote Linie“ begleitet einen Tanz-Flashmob des Jungen Theaters Freiburg unter der Leitung des Choreografen Graham Smith im Rahmen des aktuellen Veranstaltungsformats „Zehn nach Zwölf“. Auch bei der Wiederholung am Samstag, 29. Juli, um 18:30 Uhr, sollen vor allem die Menschen über die Gefährdung des DietenbachWALDes informiert werden, die dann in großer Zahl zum ZMF-Gelände strömen. Um sie zu beeindrucken kommt es darauf an, dass möglichst viele Menschen daran teilnehmen. Das Netzwerk hofft auf die Teilnahme vieler Freundinnen und Freunde des DietenbachWALDes.

Das gilt auch für die weiteren Aktionen, die beim jüngsten Treffen des Netzwerks beschlossen und terminiert wurden: Eine gemeinsame Demo mit „10 nach 12“ und Fridays for Future am 21.07.2023 um 16 Uhr am Theater Freiburg. Und wenig später, ebenfalls am 21. Juli, um 18:30 Uhr zur Eröffnung des Stadtteilfests Rieselfeld mit Baubürgermeister Martin Haag vor der Bühne eine stumme Demo mit Transparenten und Plakaten.

Außerdem laden die Bewohnerinnen und Bewohner der Baumhäuser im DietenbachWALD jeden Samstag alle Interessierten ein: 10-12 Uhr Brunch (Speisen und Getränke mitbringen); 12-15 Uhr SkillShare (Baumklettern, Hütten bauen u.ä.); 15-17 Uhr Vegane Döner; 17-18 Uhr Plenum; ab 18 Uhr offenes Ende. Das nächste offene Treffen des Netzwerks findet statt am Dienstag, 18. Juli 2023, um 20 Uhr im Glashaus Rieselfeld, Raum 12. Interessierte sind herzlich willkommen.

Schon bald beginnt Bündnis mit den Vorbereitungen auf die Kommunalwahl, die im kommenden Jahr stattfindet. Es wird zu prüfen sein, welche Kandidatinnen und Kandidaten für den Gemeinderat es ernst meinen mit Klima- und Artenschutz auch im DietenbachWALD.

Harald Kiefer
Sprecher des AK Dietenbach im BürgerInnenVerein Rieselfeld e.V.

Foto: Christian Zissel
Canva: Rieselfeld.BIZ

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