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Feuerwehr entfernt einsturzgefährdetes tonnenschweres Nest
Erst vor einer Woche hatte der Mundenhof unter dem Stichwort „Tiergehege wird zum Kindergarten“ reichlich Nachwuchs gemeldet. Heute herrschte schon wieder Storchenalarm auf dem Mundenhof. Diesmal waren aber nicht die vielen Tierbabies dafür verantwortlich sondern ein Fall von ignoranter Missachtung örtlicher Bauvorschriften. Und zwar durch Baumeister, die...
es eigentlich besser wissen müssten.
Störche haben einen Sinn für schöne Nistplätze. Auf dem Mundenhof jedenfalls nisten sie gerne auf den markantesten Punkten. Hoch hinaus muss es auf jeden Fall gehen. Die traditionsreichsten Storchennester fanden sich in den vergangenen Jahrzehnten an zwei Standorten: auf dem Silo, dessen Dach die Störche durch übergewichtiges Bauen derart belasteten, dass es bei einem Sturm im vergangenen Sommer einstürzte – und auf einem 30 Meter hohen Kamin. Dieser Kamin war ein Relikt einer Getreidetrocknungsanlage aus den 1960er Jahren, später hatte er einen Brand überdauert und galt in Storchenkreisen als Platz mit dem besten Überblick über das gesamte Mundenhof-Gelände.
Entsprechend begehrt war der Nistplatz auf dem Kamin. Jahr für Jahr wurde dieses Nest von neuen Storchenpaaren aus-, an- und umgebaut. Keiner wollte den Müll vom Vorjahr entfernen. So wurde aus dem Flach-Nest nach und nach ein Hoch-Nest, dem irgendwann auch die flüchtigste Betrachterin nicht einen gewissen Hang zur Absturzgefahr absprechen konnte. Nun erreichen abstürzende Storchennester mühelos die zerstörerische Kraft eines aus großer Höhe abstürzenden Kleinwagen; das Storchennest auf dem Mundenhof-Kamin wog mittlerweile 1100 Kilo.
Wegen dieser Absturzgefahr hat sich der Mundenhof kurzerhand entschlossen zu handeln bevor es zu spät ist. Seit ein paar Tagen trudeln wieder die Störche aus dem Süden ein, und Storchenkenner wie Kalenderleserinnen wissen, dass sie bald „ihre“ Nester belegen wollen. Also beschloss die Mundenhof-Leitung in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium, in einer gemeinsamen Großaktion mit der Freiburger Berufsfeuerwehr und dem Verein Weissstorch das Nest auf dem Kamin zurückzubauen.
Die Aktion in 30 Metern Höhe dauerte heute Morgen zwei Stunden lang. An technischem Gerät waren involviert: der Feuerwehr-Kran, die Gelenkbühne und die Drehleiter. Mit deren Hilfe wurde das gesamte Nest abgebaut, ohne dass Tiere, Menschen oder Gerätschaften zu Schaden kamen.
Seit jeher genießt der Mundenhof unter Südbadens Storchen einen exzellenten Ruf. Von den 26 bekannten Storchennestern in Freiburg befinden sich 15 auf dem Mundenhof. Im Jahr 2020 sind hier 33 Jungstörche geschlüpft, d. h. im Durchschnitt 2,2 Kinder pro Brutpaar. Die Störche kommen in der Regel im Januar und Februar zurück von ihrer Reise in wärmere Gefilde, brüten im Frühjahr und ziehen ihre Jungen im Mai, Juni und Juli groß, um im August wieder auf große Reise zu gehen.
Mundenhof & Stadt Freiburg/PM
Fotos: Stadt Freiburg/Mundenhof
Fotos Einleitungsbild: Canva | Foto links und rechts: Rieselfeld.BIZ
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