Barrierefreiheit Einstellungen

Rieselfeld.biz Logo - Bürger Informations Zentrum - Termine, Kleinanzeigen, Branchen & Infos

      Zugangsdaten vergessen?   Anmelden  

Logo Aewir19.-30.10.2015  Rieselfeld glashaus

Zusammenstellung Dr. Heiner Sigel, ÄwiR, BIV-Vorstandsmitglied

Häufigkeit der Demenz
In Deutschland sind etwa 1,4 Mio. Menschen - bei den über 80-Jährigen 20 % - von einer Demenz betroffen, jeden Tag kommen etwa 100 dazu. Hochgerechnet auf das Rieselfeld wären das etwa 175 Personen mit ca. 400-500 pflegenden Angehörigen, wobei leichte Demenzformen dabei nicht mitgerechnet sind.

Diagnose der Demenz
Demenz ist nicht gleich Alzheimer, denn nur etwa 60 % der Demenzformen sind Alzheimer-Demenzen.
Die Demenz ist ein Sammeltopf und Spätergebnis ganz unterschiedlicher Gehirnerkrankungen, die mit einem Absterben von Hirnzellen und zunehmendem Funktionsverlust einhergehen. Die Demenz ist Stand heute nicht heilbar, sie schreitet mehr oder minder fort und führt besonders durch Lungenentzündung, Herzinfarkt oder Unfall in Abhängigkeit vom Erkrankungsstadium zum Ableben.

Die verschiedenen Schweregrade (leichte Formen, mittelschwere und schwere Formen), werden mit einem kognitiven Test, bei dem die geistigen Fähigkeiten erfasst werden, ermittelt.    

Mit der Diagnose „Demenz“ ist ein Verlust verbunden an
•  kognitiven, emotionalen und sozialen Kompetenzen (Gedächtnis, Denkvermögen, Sprache);
•  Körperkontrolle (Motorik);
•  Autonomie und Würde (Persönlichkeit).
Die Diagnose bedeutet ein hohes soziales Risiko mit den möglichen Folgen Absturz, Ausgrenzung und beeinträchtigte Lebenserwartung.

Nach den ganz aktuell bekannt gegebenen Ergebnissen der Freiburger Forscher Knut Biber und Sabine Hellwig (Molekulare Psychiatrie) könnte ein Funktionsverlust der Fresszellen des Gehirns (Mikroglia) die Ursache dafür sein, dass toxischer „Müll“ nicht mehr adäquat aus dem Gehirn entfernt wird und so die Schäden entstehen.  

Auswirkungen der Diagnose Demenz
Demenz ist lt. Spiegel „ein Kidnapper, der dem Betroffenen das Ich raubt und die Angehörigen in Geiselhaft nimmt“, denn es besteht eine hohe psychische, körperliche und materielle Belastung. Auch ist es für viele Gesunde nicht einfach, mit den von einem fortgeschrittenen Stadium der Krankheit Betroffenen adäquat umzugehen.  
Durch Überlastung und Hilflosigkeit besteht bei Angehörigen die Gefahr von Aggressionen, Depressionen und Medikamentenmissbrauch.

Demenzformen
Demenz bei neurodegenerativen Erkrankungen:
M. Alzheimer (60%), sog. Lewy-Körperchen-Demenz (20%), frontotemporale Demenz, Demenz bei Parkinson’scher Erkrankung

Demenz im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen
vaskuläre Demenz nach Schlaganfall, Delirium, Altershirndruck, Myxödem (schwere Schilddrüsenunterfunktion), Infektionen wie HIV, Lues, Borreliose, Drogenmissbrauch, Korsakow-Syndrom (Vit. B1-Mangel, nicht nur bei Alkoholismus)

Davon abzugrenzen ist die Milde kognitive Einschränkung
Es handelt sich dabei um eine überaltersproportionale Beeinträchtigung der Denkleistung; insbesondere Vergesslichkeit mit Sprachdefizit, aber auch  Geruchsstörungen, eine gestörte räumliche Vorstellung und gestörtes Planen bei intakter Alltagsaktivität. In der Bildgebung (Computertomographie=CT oder Kernspin=MR) findet man eine Hirnatrophie. Gelegentlich ist sie eine Vorstufe zur Demenz; die Störung muss nicht zwangsläufig fortschreiten.

Was können wir tun?
1.    Aufklären und Verständnis wecken für die Krankheit, für die Betroffenen und Angehörigen:
Die Diagnose muss enttabuisiert werden, es darf keine Stigmatisierung und keine Ausgliederung geben; eine Teilhabe der Erkrankten sollte so lange als möglich angestrebt werden.
2.    Therapeutische Möglichkeiten wahrnehmen:
•    kognitives Training (z. B. „Gehirnjogging“);
•    Ergotherapie;
•    körperliche Aktivierung durch Sport und Bewegung (Wandern, Stadtteilspaziergänge, Gymnastik, Tanzen, Outdoor-Aktivitäten aller Art, Radfahren, Yoga, Tai Chi, Gi Gong);
•    medikamentöse Unterstützung besonders bei Angst, Irritierbarkeit, Depression, Apathie, Enthemmung, Wahn und Halluzinationen  sowie Störungen von Schlaf und Appetit;
•    Reduktion der Belastung von Angehörigen, Selbsthilfegruppen;  
•    Technische Hilfen: z.B. Abschaltautomatik für Elektrogeräte bei Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und vieles mehr;
3.    Pflegende Angehörige unterstützen und nach Entlastungs-/Unterstützungs-möglichkeiten suchen:
Adäquate Vergütung der Pflege, Informationen über Krankheit zur Verfügung stellen, Selbsthilfegruppe der Pflegenden zum Erfahrungsaustausch nutzen.
4.    Würde der Erkrankten erhalten
5.    Informationen einholen:
Alzheimer-Telefon 01803-17 10 17, Festnetz 030/259379514
Alzheimer-Gesellschaft - Selbsthilfe
www.deutsche-alzheimer.de

Die häufigste Demenzform: die Alzheimer-Demenz
Dabei kommt es aus unklarem Grund zu senilen Plaques-Ablagerungen im Gehirngewebe mit toxischer Wirkung auf die umgebenden Nervenzellen und Gefäße durch die Bildung von Beta-Amyloid-Peptid und tau-Protein. Der  genaue Entstehungsmechanismus und die Ursache sind unbekannt.

Die klinisch vermutete Alzheimer Diagnose kann gesichert werden durch:
1.    Mikroskopischen Nachweis von senilen Plaques im Gehirn: nur postmortal
2.    Biomarker-Nachweis im Serum (Beta Amyloid): noch nicht Routine
3.    Nachweis einer Alzheimer-typischer Genmutation: nur wenige sind davon betroffen, falls Nachweis gelingt, ist Zeitpunkt des Ausbruchs der Erkrankung nicht vorhersehbar
4.    Nachweis von Amyloid-Vorläuferprotein im Nervenwasser: zur Früherkennung nicht geeignet und mit kleinem Eingriff verbunden (Liquorpunktion)
5.    Bildgebung mit PET (Positions-Emissions-Tomographie): sehr teuer und zeitaufwändig, derzeit nur für ausgewählte Fälle geeignet.

Prominente Alzheimer-Patienten:
•    Politiker: Ronald Reagan, Heinrich Lübke („Lübke-Witze“), Margarete Thatcher, Ernst Albrecht
•    Schauspieler: Peter Falk („Inspektor Colombo“), Inge Meysel, Charles Bronson
•    Sportler: Bubi Scholz, Rudi Assauer, Gerd Müller

Hier geht es zur Veranstaltungsreihe Demenz in unserem Kalender

Siehe auch: Themenwochen Demenz vom 19. bis 30. Oktober 2015

Du hast leider nicht die Rechte, um einen Kommentar zu schreiben. Melde dich an.

Newsletter abonnieren

Du willst auf dem Laufenden bleiben? Dann abonniere doch unseren Newsletter und wähle diese durch Anklicken aus, bevor du auf Abonnieren klickst.
Ich akzeptiere die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Datenschutzerklärung

Umfrage

rieselfeld spendenbutton